[Letzte Aktualisierung am 17.11.2021]
Buße – eine Wiedergutmachung?!
Das hat doch jeder schon mal erlebt: Man vergreift sich in einem Gespräch im Ton oder in der Wortwahl und schon ist passiert: der Andere fühlt sich beleidigt, gedemütigt oder gar seelisch verletzt. Auch: Als Fußgänger einfach mal bei Rot über die Straße gegangen, als Autofahrer in einer Tempo-30-Zone viel zu schnell gefahren, oder bei einem Geschäft jemanden übervorteilt. Diese Liste ließe sich noch mit vielen weiteren Beispielen aus unserem Alltag füllen. Was aber haben diese Begebenheiten gemeinsam?
Eine (noch) nicht beglichene Schuld! Egal, ob diese Schuld nun vorsätzlich oder fahrlässig herbeigeführt wurde. Tatsache ist und bleibt: Wer sich an einem Menschen oder in einer Sache schuldig gemacht hat muss „Buße“ tun.
Für Verkehrsteilnehmer nicht ganz unbedeutend: ab sofort gilt der neue Bußgeldkatalog des Bundesverkehrsministeriums. Bußgeld – Büßen – Sühne? Buße ist in sich eine „Wiedergutmachung“ (von Schuld), zumindest was ein Vergehen im Straßenverkehr angeht, um etwas, was „schiefgelaufen“ ist, wieder zu bereinigen und durch ein „Bußgeld“ auszugleichen. Schuld ist in diesem Sinne auch ein im Strafrecht häufig verwendeter Begriff. Man versteht darunter das persönliche „Dafürkönnen“ für ein begangenes Unrecht.
Buße – die christliche Bedeutung
Im christlichen Sinn geht es bei der Buße aber darum, wieder mit Gott ins „Reine“ zu kommen, die „Wiederherstellung“ einer vielleicht zerbrochenen Beziehung mit Gott zu suchen, die durch eigene Schuld oder eigenes Versagen gekennzeichnet war. Und nicht viel weniger ist Buße „umkehren in die offenen Arme Gottes“. Martin Luther sagt weiter dazu: „Dazu gehört, dass wir die Sünden herzlich erkennen, vor Gott und in gewissen Fällen auch vor Menschen bekennen, bereuen, hassen und lassen und im Glauben an Jesus Christus in einem neuen Leben wandeln.“
Zum einen gehört somit zur Buße, dass ich selbst erkenne, dass ich einen Fehler gemacht oder eine Schuld auf mich geladen habe, die ich so ohne weiteres nicht einfach von mir abschütteln kann, als wäre das nur eine Bagatelle oder Kavaliersdelikt. Schuld und Versagen müssen beim Namen genannt werden, ohne wenn und aber.
Zum anderen gehört aber auch dazu, nicht bei dieser Schuld stehenzubleiben, sondern eine wahrhaftige Umkehr weg von dem, was gewesen ist, zu machen. Also ein sich Umwenden, eine Richtungsänderung in meinem Denken und Handeln zu vollziehen. Dazu sind die „liebenden Arme Gottes“ immer weit ausgebreitet.
Jesus spricht: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ (Markus 1,15)
Buß- und Bettag heute
Der Buß- und Bettag ist ein Tag, der als besonderer kirchlicher Feier- oder Gedenktag ausschließlich in der evangelischen Kirche begangen wird und der zur Besinnung und Neuorientierung aufrufen will. In Deutschland ist er kein gesetzlicher Feiertag mehr, ausser in Sachsen. In vielen Kirchen wird deshalb an diesem Tag ein Gottesdienst meist am Abend angeboten, in diesem Jahr am Mittwoch dem 17. November. Einen informativen Audiobeitrag zum Buß- und Bettag finden Sie auf der Webseite von www.evangelisch.de.
In diesem Jahr findet in diesem Zusammenhang in Jena ein zentraler Ökumenischer Friedensbittgottesdienst am Mittwoch dem 17.11.2021 um 18:00 Uhr in der Stadtkirche statt. Dieser Gottesdienst ist zugleich Abschluss der zehntägigen Friedensgebete.
07.11. – 17.11.2021 – Tägliches Friedensgebet jeweils 12:00 Uhr in der Stadtkirche