Es ist nun reichlich eine Woche vergangen, seitdem sich ca. 4.500 Menschen am 18.09.2021 in Berlin zum 17. Marsch für das Leben trafen. Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband Lebensrecht (BVL) organisiert. Der Verband kämpft für das Recht auf Leben – für alle Menschen. Dabei geht es besonders um den Schutz des Lebens ungeborener Kinder und den Schutz der Menschen vor der Euthanasie, sprich der Beendigung des Lebens durch Medikamente oder durch Abbruch der Behandlung. Laut BVL bekennen sich mehr als 50 weitere Vereine und Verbände öffentlich zu diesen Werten und den Zielen des Marsches.

Der Marsch begann am Samstag um 13 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Platz des 18. März direkt vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei sperrte den Bereich und die Straßen großzügig ab, sodass Abstände zwischen den vielen Versammelten eingehalten werden konnten. Auf einer großen Bühne vor dem Brandenburger Tor appellierten verschiedene Redner an die Gesellschaft und Politik für umfangreichere Unterstützung von Frauen und Paaren, damit sie sich im Falle eines Konfliktes für das Leben des Kindes entscheiden können. Zusätzlich sprachen sie sich gegen Werbung für das Töten ungeborener Kindern aus und forderten für Frauen in einem Schwangerschaftskonflikt umfassende Informationen über alle Konsequenzen einer Abtreibung. Allein in Deutschland wird pro Arbeitstag das Leben von 400 ungeborenen Kindern beendet. Ein weiterer Redner forderte die Vermeidung von Euthanasie und stärkere Unterstützung der Betroffenen. Die Möglichkeit der gezielten Herbeiführung des Todes erwecke in den Betroffenen nur mehr Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, unbrauchbar und wertlos zu sein. Das Ziel solle sein, dass sich die Betroffenen verstanden, geliebt und wertgeschätzt fühlen und so ihr Schicksal akzeptieren können. In allen Aussagen ging es darum, dass jeder Mensch gleich wertvoll und ein gewolltes Geschöpf Gottes ist, egal ob geboren oder ungeboren, und unabhängig von seinen Eigenschaften und Umständen. Die Menschenwürde und das Lebensrecht seien unabhängig von der Entscheidung Dritter.

Nach den Reden trat eine Band auf und spielte unter anderem das Lied “Privileg” – “Ist es nicht wunderbar an diesem Tag zu sein?”. Bevor der 3 km lange Marsch durch die Innenstadt Berlins begann, wurden Heliumballons, Schilder und Holzkreuze verteilt. Auf dem Weg begegneten wir an einigen Kreuzungen Gegendemonstranten, deren Zahl überraschenderweise sehr gering war. Einige schrien in Parolen, dass es ihr Körper sei und sie selbst entscheiden könnten ob sie die Schwangerschaft abbrechen. Andere begegneten uns mit Hass und Beleidigungen und man merkte deutlich, dass es einer Vielzahl nicht um die Thematik selbst ging, sondern allein darum, gegen Christen und ihren Glauben zu wettern. Dies wurde deutlich als von der Gegenseite die Rufe: “Wir hassen Gott und wir hassen Jesus!!” zu hören war und die Mittelfinger erhoben wurden. Es gab aber auch einige Befürworter, die das Geschehen vom Straßenrand beobachteten und uns zustimmend zulächelten.

Der Marsch endete wieder am Brandenburger Tor. Am Rande des Platzes waren eine Reihe von Informationsständen aufgebaut und es wurden Wasser und Brezeln verteilt, die eine Bäckerei gespendet hatte, während die Band auf der Bühne einige Lieder spielte. Die Veranstaltung wurde durch einen ökumenischen Gottesdienst in Kooperation mit der serbisch – orthodoxen Gemeinde Berlin und deren Chor abgerundet. In der Ferne waren hinter den Absperrungen der Polizei Trommeln und Pfeifen der Gegendemonstranten zu hören, die versuchten den Gottesdienst zu stören. Zum Schluss bedankten sich alle Versammelten bei der Polizei für deren Unterstützung mit einem lauten: “1,2,3 – danke Polizei!!”. Die Versammlung löste sich nach und nach auf und die ersten Autos begannen wieder über den Platz zu rollen.

Der Besuch der Veranstaltung war ein eindrückliches Erlebnis und wir konnten uns für den Schutz des Lebens ungeborener Kinder einsetzen, der uns sehr am Herzen liegt. Die Informationen der Lebensschutz-Vereine halfen mir (Anna), meinen Standpunkt zum Thema weiterzuentwickeln und motivierten mich, mich weiter damit auseinanderzusetzen und auch in Zukunft für das Recht auf Leben einzutreten.

Silas und Anna

Marsch für das Leben – Ein Erfahrungsbericht