Ausschnitte aus einer Predigt, gehalten am 11.04.2021 in der LKG Jena von Ulrich Schmidt

Predigttext: 1. Petrus 1, 3-9

[…] Der Pfarrer i.R. Joachim Musiolik schreibt über seinen Vater: Im Advent 1944 war er als Sanitäter auf dem Transporter „Nordenham“ in der Ostsee unterwegs. Das Schiff wurde torpediert und sank. Sein Vater leinte sich gerade ab, als ihn ein zugeworfener Rettungsring am Kopf traf. Er stürzte ins Wasser und ging gleich unter. Die Schwimmweste eines abgeschossenen Piloten hielt ihn über Wasser. Eiskalt war die Ostsee an jenem Nikolaustag. Sein Vater hatte schon das Bewusstsein verloren und trieb Stunden im Meer.

Zusammen mit etlichen Ertrunkenen wurde er aufgefischt. Er wurde mit einem Heizstrahler aufgewärmt. Das Erste, was er hörte, waren die Rufe der Helfer: „Er kommt wieder, er kommt wieder!“ Der Kapitän schenkte ihm zum Tag der Rettung eine Flasche Cognac. Später hat mein Vater oft am 6. Dezember mit dieser Marke auf seinen zweiten Geburtstag angestoßen.

Der zweite Geburtstag – weiter leben

Der Mann im Meer bekam eine zweite Chance. Kann man das mit dem Begriff Wiedergeburt bezeichnen? Was verstehen wir unter „Wiedergeburt“? Die meisten unserer Zeitgenossen denken dabei an „Reinkarnation“- wörtlich übersetzt: Wieder-Fleisch-Werdung. Wer so das Wort Wiedergeburt versteht, geht von der Unsterblichkeit der Seele aus. Mit anderen Worten die Seele des Menschen lebt ewig und kommt immer wieder in einem anderen Körper auf diese Welt. Das wäre dann eine gute Erklärung für das Aussterben von Tierarten. – Wieso?

Wenn die menschliche Bevölkerung explodiert, aber die Zahl der vorhandenen Seelen konstant ist, also immer gleich viel Seelen auf der Welt sind (das wäre die logische Folge wenn man an die Unsterblichkeit der Seele glaubt), dann führt das zum Aussterben von Tierarten, weil der Bedarf (an Seelen) ja irgendwie gedeckt werden muss.

Reinkarnation ist in den östlichen Religionen wie ein Fluch. „Immer wieder auf diese Erde müssen, ohne Aussicht auf Verbesserung der Situation – das ist nicht schön.“ Im Westen ist der Gedanke der Reinkarnation so anziehend, weil man denkt: Was ich in diesem Leben nicht gelernt oder nicht geschafft habe, kann ich im nächsten Leben verwirklichen. Der Entwicklungs- und Evolutionsgedanke, Fortschrittsoptimismus lässt die Lehre von der Reinkarnation in einem helleren Licht erstrahlen. Aber Wiedergeburt im Neuen Testament, Wiedergeburt im biblischen Sinne meint etwas ganz anderes. […]

Predigttext: 1. Petrus 1, 3-9

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns von Neuem geboren und mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist. 4 Sie richtet sich auf das neue Leben, das Gott schon jetzt im Himmel für euch bereithält als einen Besitz, der niemals vergeht oder verdirbt oder aufgezehrt wird. 5 Wenn ihr Gott fest vertraut, wird er euch durch seine Macht bewahren, sodass ihr die volle Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbar wird. 6 Deshalb seid ihr voll Freude, auch wenn ihr jetzt – wenn Gott es so will – für kurze Zeit leiden müsst und auf die verschiedensten Proben gestellt werdet. 7 Das geschieht nur, damit euer Glaube sich bewähren kann, als festes Vertrauen auf das, was Gott euch geschenkt und noch versprochen hat. Wie das vergängliche Gold im Feuer auf seine Echtheit geprüft wird, so wird euer Glaube, der viel kostbarer ist als Gold, im Feuer des Leidens geprüft. Wenn er sich als echt erweist, wird Gott euch mit Ehre und Herrlichkeit belohnen an dem Tag, an dem Jesus Christus sich in seiner Herrlichkeit offenbart. 8 Ihn liebt ihr, obwohl ihr ihn nie gesehen habt. Auf ihn setzt ihr euer Vertrauen, obwohl ihr ihn jetzt noch nicht sehen könnt. Und darum jubelt ihr mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. 9 Denn ihr wisst, dass euer Vertrauen, euer Glaube, euch die endgültige Rettung bringen wird.

Die komplette Predigt jetzt hier Anhören: