[Letzte Aktualisierung am 30.09.2024]
Das Ernte-Dank-Fest ist ein Fest im Jahreskreis der christlichen Kirchen, das manchmal einfach vergessen wird. Es ist eben nicht so populär wie Weihnachten oder Ostern. Trotzdem ist es ein „Gedenk-Tag“ an dem wir an das alles denken (sollten), was wir täglich zum Leben brauchen – nämlich unsere Nahrung, ohne die kein Überleben möglich wäre. Z.B. in den USA wird ein ähnliches Fest immer Ende November gefeiert: Thanksgiving. Das ist dort sogar ein gesetzlicher Feiertag.
Der Weg der Produkte
Und woher kommt unser Essen? Manche würden vielleicht sagen: Das hole ich mir doch aus dem Einkaufsmarkt. Wenn das so einfach wäre! Haben wir denn eigentlich vergessen, dass bevor wir unsere Nahrung einkaufen können, eine schier unendliche Kette von Vorgängen passiert, damit wir etwas auf dem Tisch oder auf dem Teller haben? Der Weg ist sicher nicht ganz „unendlich“, schließlich können wir die „end-fertigen“ Produkte ja erwerben und es uns gut gehen lassen.
Vieles, was wir täglich zum Leben haben können, insbesondere in der „westlichen Welt“, muss durch vieler Hände Arbeit erst hergestellt werden. Am Anfang steht bei vielen Produkten zuerst eine Aussaat. Diese muss auf dem Feld ausgesät werden – und dann soll sie wachsen zu Getreide, Gemüse, Obst und anderen Früchten des Feldes; und wenn es die Bienen und andere Insekten nicht gäbe und die Bestäubung ausbleiben würde, dann gäbe es nicht nur keinen Honig, sondern keine Früchte, die wir so gerne essen. Haben wir dabei schon mal an Gott gedacht?
Ansichten und Hintergründe
In der ehemaligen DDR gab es eine staatliche Losung, die klarmachen sollte, dass es eben keinen Gott gibt und der Sozialismus auch keinen brauchte. Sie wurde für die kollektivierte Landwirtschaft so formuliert: „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Wenn da nicht mal die „Rechnung ohne den Wirt“ gemacht wurde!
Es ist nicht selbstverständlich, dass wir jeden Tag genug zu essen und zu trinken haben! Und es ist ein großes Geschenk und ein großes Vorzugsrecht, dass wir uns an den Früchten des Feldes erfreuen dürfen – und manche Früchte, Speisen und Getränke werden „um die halbe Welt“ gefahren oder sogar geflogen!
Aber wem sollten wir dafür danken? Dem Bauer, der die Saat sät und erntet; dem Kapitän, der mit seinem Schiff Feldprodukte über das Meer zu uns bringt; dem Verkäufer, der im Einkaufsmarkt die Regale für uns füllt? Diese Überlegungen gehen am eigentlichen Ziel vorbei.
Würde Gott nicht weiterhin sein Versprechen halten, das er am Anfang der Bibel gab, dann würde es auf unserem Planeten womöglich schon bald kein Leben mehr geben. Innerhalb des Berichts über die Arche Noah sagt Gott in 1. Mose Kapitel 8 Vers 22: »Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.« Und weiter heißt es im Kapitel 9 in den Versen 12 und 13: »Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen bei euch hinfort ewiglich: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.«
Gott Dank sagen
Die Bibel ruft uns dazu auf, alle diese Dinge nicht zu vergessen und dem Geber für diese Wohltaten bewusst zu danken. In 2. Mose Kapitel 23, Vers 16a steht: »Feiert dann das Erntefest, bei dem ihr mir den ersten Ertrag von dem Getreide darbringt, das ihr ausgesät habt.«
Auch „Dank-Gebete“ vor dem Essen sind ein Ausdruck dieser Dankbarkeit und eben nicht nur am Erntedankfest. Das geht an jedem Tag, zu jeder Mahlzeit! Z.B. so: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.“ (Psalm 136, Vers 1)
In einem alten Kirchenlied „Alle gute Gabe“ von Matthias Claudius (1740 – 1815) heißt es: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“ Eine adaptierte neue Version von „Alle guten Gaben“ haben die Musiker Chris & Henni produziert.
Wir feiern das Erntedankfest auch darum, weil wir wissen und glauben, dass Gott allein immer noch alles auf unserer Erde zusammenhält und seine Zusagen für uns weiterhin gelten, auch eben im Hinblick auf Saat und Ernte, damit wir hier z.T. im Überfluss leben können. Ist das nicht Grund genug zum Danken?
Ein gesegnetes Ernte-Dank-Fest!
J. Pasternack