Das ist wohl jedem schon mal so gegangen – wir müssen uns von einer lieben Freundin, einem lieben Freund verabschieden und wir wissen noch nicht, wann wir uns einmal wiedersehen. So schön war die gemeinsame Zeit mit Gesprächen, Erlebnissen, zusammen einen Film gesehen, gemeinsam ein Konzert besucht, andere Freunde treffen und vieles mehr. Da bleiben oft nur Erinnerungen, als Bildergalerie auf dem Smartphone oder auch die Eintrittskarten vom Konzert. Und nun? – Wie können wir eine neue gemeinsame Zeit planen und wieder vereint zusammen lachen, weinen, Freude haben?
Ein endgültiger Abschied?
Manchmal ist aber so ein Abschied für immer – dann, wenn ein lieber Mensch aus unserem Lebenskreis nicht mehr da ist. Nicht, weil er zu weit weggezogen ist und eine Reise zu ihm mit zu viel Aufwand und Geld verbunden wäre. Nein! Er ist gestorben – er ist einfach nicht mehr da. Keine vertraute Stimme, kein Lächeln mehr, keine Möglichkeit miteinander Zeit zu verbringen.
So oder ähnlich haben sich wohl auch die Jünger Jesu gefühlt, bei der Himmelfahrt ihres Herrn und Meisters. Er wurde „vor ihren Augen in den Himmel gehoben“. D.h., er war mit einem Mal nicht mehr für ihre Augen „sichtbar“. Was für ein Abschied! Jesus „geht“ wieder zu seinem Vater zurück in den „Himmel“, zurück in die für uns Menschen unsichtbare Welt Gottes. Doch wieso konnte er nicht hier auf dieser Erde bleiben? Denn er war doch erst vor wenigen Wochen vom Tod auferstanden; dann hätte er doch auch hierbleiben können – für alle Zeit!?
Alleingelassen – und doch nicht allein!
Jesus und sein (unser) Vater, Schöpfer der Erde und des Universums, hatten das so schon „vor Grundlegung der Welt“ beschlossen. Der Ausdruck „vor Grundlegung der Welt“ bedeutet – die Ewigkeit vor unserer eigenen „Lebenszeit“! Gott ist ewig und darin eingebettet auch sein liebstes Herzensanliegen: Es geht um seinen ewigen Ratschluss, um Jesus, seinen geliebten Sohn, den Er für uns gab, und es geht um uns, um Dich und mich. – Und das mit Jesus war eben alles so „geplant“: Jesu Geburt in Bethlehem, sein Leben als Zimmermann, seine Zeit mit den Jüngern, sein Tod und seine Auferstehung, und seine „Rückkehr in den Himmel“. Wobei aber hier eben nicht der Himmel über unseren Köpfen gemeint ist!
Die Jünger damals wurden auch erstmal „allein gelassen“. Plötzlich ist Jesus nicht mehr da. Keine unmittelbare Gemeinschaft mehr mit ihm, kein Gespräch, kein Austausch, keine Fragen mehr stellen können … Doch so einfach macht es sich Gott nicht! So wie es Jesus in Johannes 16,7 sagt: „[…] wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu Euch.“ Das bedeutet, dass seine Anhänger (Jünger) etwas erhalten, das sie ohne Jesu Himmelfahrt gar nicht bekommen hätten – den Heiligen Geist – auch „Tröster“ oder „Beistand“ genannt, auch wenn sie diesen „Heiligen Geist“ erst zu Pfingsten von Gott empfangen haben. Aber das war viel mehr, als sie vielleicht gedacht hatten – nachzulesen in der Apostelgeschichte 2, 1-4.
Die Zukunftsperspektive
Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von Euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. (Apostelgeschichte 1,11)
Auch wir brauchen Jesus nicht „in den Himmel“ nachschauen, als ob wir mit unseren „menschlichen Augen“ tatsächlich etwas sehen könnten. Nein! Denn dieser Abschied ist nicht endgültig und für immer! Er besagt nur, dass Jesus nun nicht mehr da ist, hier in unserer sichtbaren Welt. Dieser Abschied enthält somit zugleich eine mutmachende Botschaft für die Zukunft: „ER … wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Nur wissen wir dadurch nicht ganz, wann er genau „wiederkommen“ wird, das weiß GOTT allein! Aber dass ER wiederkommen wird, steht eindeutig fest!
Und weil Jesus dies wusste, wollte er seine Jünger tatsächlich bis dahin nicht ganz allein lassen. Vielmehr galt seinen Schülern damals und auch uns heute eine wichtige Verheißung (Zusage Gottes): Dass alle und jeder, der den Herrn Jesus in sein Leben aufnimmt, jetzt schon Anteil hat am „Reich Gottes“ (s.a. Markus 4,26-28) und zugleich mit dem Heiligen Geist beschenkt wird, durch den erst eine Verbindung mit Jesus möglich wird.
Jesus sagt in diesem Zusammenhang: „Und siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,20) – Nicht so sichtbar, wie wir das vielleicht verstehen könnten. Sondern ER ist hier, heute und jetzt anwesend, ganz persönlich, ganz nah für Dich und für mich; auch durch die Gegenwart des Heiligen Geistes. Ist das nicht wirklich eine unübertreffliche und hoffnungsvolle Perspektive für heute und für jeden neuen Tag?
Der Sendungsbefehl Jesu
MATTHÄUS 28,16-20 – Neues Leben Bibel
Dann gingen die elf Jünger nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Als sie ihn sahen, beteten sie ihn an – aber einige zweifelten immer noch. Jesus kam und sagte zu seinen Jüngern: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht und macht alle Völker zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich Euch aufgetragen habe. Und ich versichere Euch: Ich bin immer bei Euch bis ans Ende der Zeit.«
Jena im Mai 2024
J. Pasternack
Und hier der Andachtstext als PDF zum Lesen oder als Download.